Die Bühne als eine moralische Anstalt

Vom Nachkriegsdrama zum Gegenwartstheater: die 1960er Jahre
Die Literaturreihe „Vom Nachkriegsdrama zum Gegenwartstheater“ widmet sich diesmal den aufregenden 1960er Jahren. Sie gelten als die produktivste Theaterdekade in der BRD, in der außer den bereits renommierten Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt einige debütierende Autoren für Furore sorgten: Martin Walser, Rolf Hochhuth, Heinar Kipphardt, Peter Weiss, Günter Grass, Tankred Dorst sowie Rainer Werner Fassbinder und Peter Handke.
Ihre teils skandalumwitterten Theateraufführungen zeugen für ein sich in den 60ern wandelndes Geschichtsbewusstsein, das die gesellschaftliche Entwicklung veränderte. Bisher verdrängte Fragen wurden in den Blick der Öffentlichkeit gerückt, die bis heute unübersehbare Aktualität haben: Die Verantwortung von Politik, Religion und Wissenschaft thematisieren Dürrenmatt in „Die Physiker“, Kipphardt in „In der Sache J. Robert Oppenheimer“ und Weiss in „Die Ermittlung“. Ihre Protagonisten geraten ebenso mit mächtigen Institutionen in Konflikte wie die (Anti-)Helden in Frischs „Andorra“, Hochhuths „Der Stellvertreter“, Walsers „Eiche und Angora“ oder in Grass’ „Die Plebejer proben den Aufstand“ sowie in Fassbinders „Katzelmacher“ und in Handkes „Publikumsbeschimpfung“.
Die nach dem Berliner Mauerbau 1961 in der DDR entstandenen Theaterstücke verdienen insofern einige Seitenblicke, als die seinerzeit namhaftesten Dramatiker (Peter Hacks, Heiner Müller und Volker Braun)
bedeutende Stücke schrieben, die jedoch oft nicht in ihrem Land publiziert und inszeniert werden durften, sondern meist erst im Westen zur Aufführung kamen.
Wir laden Sie herzlich nach Bensberg ein, um über die aufsehenerregendsten Bühnenwerke der 1960er Jahre zu sprechen!
Text: TMA, Bild: © ETH-BIB- Meteor ETH Library, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia
