„Blüthenstaub“ und Hymnen

Romantische Poesie, Religion und Politik bei Novalis
Friedrich von Hardenberg (1772-1801), der sich Novalis nannte, gilt als herausragender Vertreter der Romantik. Mit der blauen Blume schuf er das Symbol einer ganzen Epoche, an deren Beginn er selbst steht. Novalis läutet mit seinem Werk die Frühromantik ein, die getragen ist von Hoffnung, Zuversicht, Lebenszugewandtheit und dem Gefühl, einer umfassenden Zeitenwende anzugehören, die man aktiv mitgestalten möchte. Für die Jungen, Sensiblen und Begabten wie ihn stellten sich mit dem Beginn der Moderne um 1800 die großen Fragen des Lebens noch einmal ganz neu: Wie gehen wir um mit unseren Fragen nach dem Sinn der Welt, der Unsterblichkeit der Seele, dem Göttlichen, Gott selbst – den letzten Dingen, wenn absolute Wahrheiten nicht mehr zu haben sind?
Novalis war keineswegs der todessüchtige Schwärmer, zu dem ihn einige Feinde und falsche Freunde später gemacht haben. Er war Bergbauingenieur und Salinen-beamter, Philosoph und Jurist, dazu ein phantasievoller Dichter und eine wache, sensible, warmherzige, begeisterungs-fähige und auf Austausch und Dialog angelegte Natur. Ein aufgeklärter Romantiker, der mit beiden Beinen auf dem Boden stand, dessen Denken und Schreiben weit über den Tellerrand seines privaten und beruflichen Alltags, aber auch der Politik, Philosophie, Wissenschaft, Religiosität und Kunst seiner Zeit hinausreichte.
Dieser „Entgrenzung“ verdankt sein literarisches Werk seinen Schwung, seine utopische Kraft. Das Seminar bietet einen Überblick über Leben, Hauptwerke und Ideenwelt dieser faszinierenden Gestalt.
Wir laden Sie herzlich nach Bensberg ein!
Text: TMA, Bild: © Franz Gareis, Wikimedia Common
